Finanzmanagement und Finanzierung

Geld und Vorräte: Wie Unternehmen erfolgreich planen können

Der Mittelstand bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und zeichnen sich oft durch solide Eigenkapitalausstattung aus. Dennoch stoßen auch sie in turbulenten Zeiten auf Herausforderungen, die eine geschickte Finanzplanung erfordern.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland verfügen im Durchschnitt über eine gute Eigenkapitalausstattung. Zugleich wird meist kein oder nur ein geringer Kontokorrentkredit bei der Bank vorgehalten, da dieser auch bei Nichtinanspruchnahme Kosten verursacht.

 

Anpassungsfähigkeit in turbulenten Jahren

Die volatile Situation der letzten drei Jahre hat einige Unternehmen dazu veranlasst, große Mengen an Rohstoffen auf Vorrat zu kaufen, wenn sie verfügbar waren. Die Liquidität wird meist dann knapp, wenn zu hohen Lagerbeständen von Rohstoffen auch noch die Vorratsproduktion und die Lieferung auf Ziel hinzukommen. Einen Kontokorrentkredit erst anzufragen, wenn er benötigt wird, kann schwierig sein und einige Wochen dauern. Im Sinne von „Haben ist besser als Brauchen“ ist es sinnvoll, auch die Liquidität als „Vorrat“ zu betrachten und rechtzeitig dafür zu sorgen. Gleichwohl hat Fremdliquidität auch ihre Schattenseiten: Kurze Kündigungsfristen seitens der Kreditinstitute, hohe Zinsen und die Pflicht zur Vorlage betriebswirtschaftlicher Unterlagen oder gar Planungen sorgen bei manchem Unternehmer für Stirnrunzeln. Eine ausreichend dimensionierte Kreditlinie ist dennoch sinnvoll, oder wann haben Sie zuletzt Ihr Lager leerlaufen lassen, weil Sie Kosten sparen wollten?

 

Kompetente Führung für eine ausgewogene Liquiditäts- und Lagerstrategie

Kaufmännische Leiter oder Geschäftsführer mit entsprechender Erfahrung und breitem Methodenwissen sichern die Existenz des Unternehmens durch eine angemessene und ausgewogene Planung der (Fremd-)Liquidität und Lagerhaltung rechtzeitig und umfassend.

 

Research: Das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) ist seit dem 01. Januar 2021 in Kraft und verpflichtet auch KMU als juristische Person zur Liquiditätsvorschau.

Zahl: 16% der Banken erhöhten im ersten Quartal 2023 ihre Anforderungen für die Vergabe von Unternehmenskrediten.

Entwicklung: Die im April 2023 durchgeführte Befragung der Banken durch die Bundesbank weist auf eine andauernde Zurückhaltung bei der Neukreditnachfrage und -vergabe hin. Einzig Betriebsmittel werden von Unternehmen mehr nachgefragt.

 

Fakten:

  • Die durchschnittliche Eigenkapitalquote in KMU in Deutschland lag 2020 bei rund 30%
  • Ca. 19% der KMU sehen sich in Kreditverhandlungen einer restriktiven Bank gegenüber
  • Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland nimmt seit 2022 gegenüber den von Sonderregelungen geprägten Vorjahren erheblich zu.

 

Fazit:

In unsicheren Zeiten zeigt sich, wie wichtig eine vorausschauende Finanz- und Lagerhaltungsstrategie für KMU ist. Trotz solider Eigenkapitalausstattung und der Zurückhaltung bei Kontokorrentkrediten stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Liquiditätsengpässe zu bewältigen, die durch die Lagerhaltung von Rohstoffen entstehen können. Die proaktive Betrachtung von Liquidität als „Vorrat“ und die rechtzeitige Sicherung ausreichender Mittel sind unverzichtbar, auch wenn Fremdliquidität mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist. Hier zeigt sich die entscheidende Rolle kompetenter Führungskräfte, die mit Erfahrung und umfassendem Methodenwissen agieren.