Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt und deren Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeiter in der Logistikbranche
Die Digitalisierung wird in den Köpfen vieler Verantwortlicher aus Politik und Wirtschaft in erster Linie als technischer Veränderungsprozess verstanden. Dies ist insofern gut nachvollziehbar, da jeder in seinem beruflichen und privaten Umfeld und auch in der medialen Wahrnehmung in erster Linie auf die bereits beschriebenen technischen Treiber und Rahmenbedingungen trifft.
Verfasst von Karl-Josef Mondorf und Thorsten Brunsemann, InterSearch Executive Consultants für die Logistik-Initiative Hamburg.
Sowohl das Internet, als auch „Industrie 4.0“ stehen dabei mit Begriffen wie „Cloud Computing“, „Big Data“, „Augmented Reality“, „Smart Solutions“, etc. in Verbindung. Die durch die Digitalisierung entstehenden Chancen und Möglichkeiten werden dabei einerseits als „phantastisch“ oder „unglaublich“ empfunden, andererseits trägt die wahrgenommene Dynamik und vermeintliche Grenzenlosigkeit dieser Entwicklung maßgeblich zur Verunsicherung bei. Wie so oft steht beim Betrachter letzten Endes die Kernfrage im Vordergrund: „Und was heißt das für mich?“.
Hier liegt eine wesentliche Herausforderung und Kernaufgabe für die Führung und Steuerung sowie die operative Umsetzung der Digitalisierung in Unternehmen. Im Wesentlichen kommt es darauf an eine von jedem Mitarbeiter verstandene und idealerweise auch mitgetragene Digitalisierungs-Strategie im Unternehmen zu implementieren. Diese sollte sowohl das zu Grunde gelegte Geschäftsmodell als auch die konzeptionelle und operative Umsetzung der mit der Digitalisierung verbundenen Teilthemen umfassen. Erst wenn sowohl die Gesamtstrategie als auch deren Auswirkungen für jeden einzelnen Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatzt klar sind, sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung im Unternehmen geschaffen. Dies erfordert im ersten Schritt die Bestandsaufnahme zum aktuellen Digitalisierungsgrad des Unternehmens sowie die anschließende realistische Einschätzung der vorhandenen Mitarbeiterpotenziale im Unternehmen. Auf dieser Basis lassen sich sowohl die erforderlichen Personalentwicklungsmaßnahmen als auch der Rekrutierungsbedarf festlegen. Diese „HR-Digitale-Transformation“ ist eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung im Unternehmen.
Die Logistikbranche, die mit ihren stark prozessorientierten Geschäftsmodellen häufig als Bindeglied zwischen unterschiedlichen Branchenbereichen fungiert, stößt dabei in ihrer Kundenstruktur auf sehr unterschiedliche „digitale Evolutionsstufen“. Darin liegt für sie ein großer struktureller und prozessualer Anpassungsbedarf. Natürlich stehen die Unternehmen der Logistikbranche gleichzeitig vor der Aufgabenstellung, die Digitalisierung auch innerhalb der Unternehmen in ihren Aufbau- und Ablauforganisationen aufzunehmen und umzusetzen. Insofern bildet die Logistikbranche im Zusammenhang mit
nachfolgend beschriebenen Entwicklungen und Herausforderungen keine Ausnahme. Daher verzichten wir im Weiteren auf eine branchenspezifische und differenzierte Betrachtung.
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