HR-Management

Neue Wege gehen – schon einmal versucht oder warten Sie immer noch auf die Anleitung des Navigationssystems?

Haben Sie das auch schon einmal erlebt? Sie erhalten von einem Studienfreund, alten Kollegen oder guten Bekannten eine E-Mail mit einer neuen Emailadresse, die einen komplett anderen Geschäftsbackground erahnen lässt. Einmal etwas Neues wagen – trauen Sie sich dies zu oder bleibt es ein Wunschtraum?

Gibt es solche Ideen oder Vorstellungen bei Ihnen? Häufig geschehen solche Prozesse in der Midlife- Crisis. Wir stehen eigentlich sicher im Leben, haben schon einiges erlebt, sind beruflich auf sicheren Füßen und verfügen über eine Erfahrung, die uns hilft vieles zu bewältigen. Und dann kommen plötzlich alte Träume hoch. Der sichere Arbeitsplatz steht plötzlich durch Umstrukturierungen auf wackligen Beinen und wir müssen uns neu orientieren. Das wäre dann eigentlich eine gute Zeit sich einmal auf etwas komplett Neues einzulassen. Hier geht es aber nicht um einen Sabbatical, den man nutzt um wieder neue Kraft zu schöpfen, neue Länder kennenzulernen oder wie Hape Kerkeling zu sich selbst zu finden auf dem Jacobs-Weg. Sondern wirklich neu anzufangen, in einem neuen Job, in einer Selbständigkeit oder in einem völlig neuen Fachgebiet.

Bestimmte Träume, Vorstellungen und Ziele liegen lange in einer Schublade, ab und zu wird in diese Schublade hineingeschaut und man hadert mit sich selbst – soll ich es  versuchen oder nicht. Wichtig ist, wenn diese Vorstellungen einen stark beschäftigen, sich damit auseinanderzusetzen und sich nicht mit dem Wunsch als solchen zufriedenzugeben. Vielleicht ist es möglich erreichbare Teilziele zu stecken oder ich muss dieses Ziel wirklich ad acta legen und mich davon trennen an ein „hätte ich“ zu denken. Sich für neue Wege zu entscheiden oder auch dagegen muss ein abgeschlossener Prozess sein und darf nicht immer innerlich „schwelen“.

Eine Methodik, die helfen kann hierüber mehr Klarheit zu erhalten ist die Walt-Disney-Technik. Sie wurde von Walt Disney entwickelt und half ihm von der kreativen Idee zur konkreten Umsetzung zu gehen. Diese Technik wird auch die drei Sessel – Technik genannt, da er, wie die Legende sagt, für die unterschiedlichen Blickwinkel auch unterschiedliche Sessel genutzt hat. Nützlich wird diese Methodik, wenn Sie sich selbst in die unterschiedlichen Sessel hinsetzen und sich die entsprechenden Fragen stellen (nach Migge):

Visionär-Sessel:

•    Was genau möchte ich eigentlich tun?
•    Wohin soll mich der Weg führen?
•    Was sind die Vorteile?
•    Warum strebe ich danach?
•    Wann könnte das Ziel erreicht sein?
•    Warum möchte ich jetzt damit beginnen?


Kritiker-Sessel:

•    Wer wird wohl gegen diese Idee sein?
•    Warum wird er/sie dagegen sein?
•    Wo beziehungsweise wann wird sich die Idee nicht durchsetzen lassen?
•    Worauf werde ich verzichten müssen?
•    Was sind die Vorteile der Idee und der Vorgehensweise?
•    Welche Auswirkungen hat die Idee auf alle Betroffenen?


Realist-Sessel:

•    Wie genau soll die Idee durchgesetzt werden?
•    Welchen zeitlichen Rahmen gibt es dafür?
•    Wo wird es durchgeführt?
•    Wer wird es durchführen?
•    Warum ist jeder einzelne Schritt erforderlich?
•    Woran werde ich erkennen, dass jeder Schritt vollzogen ist?
•    Woran werde ich genau erkennen, dass das Ziel erreicht ist?
•    Ist die Idee eigentlich realistisch umsetzbar?

Diese Fragen können helfen, das Ziel greifbarer zu gestalten und zu schauen, will ich es eigentlich wirklich erreichen. Wege im Leben wirklich zu ändern erfordert ein gutes Überlegen und Nachdenken und die Entscheidung muss mit voller Überzeugung getroffen werden, ansonsten ist das Scheitern vorprogrammiert.

Grundsätzlich gilt hier: Love it, leave it or change it. Wenn wir in unserer sicheren Komfortzone bleiben wollen, so ist dies o.k., es gibt viele sinnvolle und gute Gründe dafür. Nur ein Grund sollte nicht erlaubt sein: Bequemlichkeit, diese führt nämlich irgendwann zu einer großen Unzufriedenheit.

 


Quellen:
Migge, B. (2007): Handbuch Coaching und Beratung.Beltz.
Sprenger, R. (2004): Die Entscheidung liegt bei Dir! Campus