Topmanager: Auch Vorständen fällt die Jobsuche schwer
„Topmanager fallen nach dem Verlust ihrer Position weich.“ Diesen Satz haben Sie wahrscheinlich schon mal gehört, am Stammtisch, in der Straßenbahn oder Sie sind in Medienberichten darauf gestoßen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Folge ist vielfach eine schwere persönliche Krise. Das erlebe ich in der Beratung immer wieder. Wissenschaftlich belegt hat dies jetzt unsere Studie mit der Hochschule Fresenius.
Für Menschen, die noch nie eine solche Situation durchlebt haben, ist dies nicht leicht nachzuvollziehen. Von außen betrachtet haben erfolgreiche Manager oft alles, was es braucht, um nach einem unfreiwilligen Jobverlust schnell wieder durchzustarten: ein finanzielles Polster, weitreichende Kontakte zu anderen Wirtschaftslenkern, außergewöhnliche Fähigkeiten und eine ebensolche Persönlichkeit. Soweit die Fremdwahrnehmung von Unbeteiligten.
Auf der Überholspur ausgebremst
Aus der Perspektive der Manager dagegen stellt sich die Situation ganz anders dar: Am Anfang steht der Schock. Bis eben noch fand das Leben auf der Überholspur statt. Ein Alltag unter Hochspannung, mit Arbeitstagen, die selten weniger als 12 Stunden hatten und an denen ein wichtiger Termin den anderen jagte. Und nun? Vollbremsung. Stillstand. Plötzlich ist da diese unbegreifliche Leere. Und danach oft nur noch Verwirrung, Ratlosigkeit und Wut.
So oder ähnlich beschreiben viele Topmanager den Moment, in dem sie von der Trennung erfahren haben. Als High Performer waren sie es gewohnt, an den ganz großen Rädern zu drehen, Verhandlungen auf höchster Ebene zu führen und ständig um den Erdball zu jetten. Ihr Beruf war ihr Leben und diente als Jungbrunnen für Ego und Selbstwertgefühl. Sie genossen ein hohes Ansehen und bezogen ein weit über dem Durchschnitt liegendes Gehalt. Für jeden war klar zu erkennen, dass sie in der ersten Liga spielten.
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