"Just-in-Case" - Ein Irrweg?
Jahrzehntelang warb das „Just-in-Time“-Prinzip für geringe Lagerbestände, schlanke Produktion und niedrige Kosten. Und plötzlich, quasi über Nacht, wurde das Leitprinzip der Wirtschaft „über Bord geworfen“ und durch das „Just-in-Case“-Prinzip ersetzt, nach dem im Voraus produzierte Bestände jederzeit ausreichend verfügbar sind.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dies bei gleichbleibenden Bedingungen scheinbar ein Irrweg. Bei Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette von der Produktentstehung bis zur -vermarktung jedoch keinesfalls. Denn familiengeführte Unternehmen handeln nach dem Verständnis von Corporate Social Responsibility und stellen das gesamtwirtschaftliche Gemeinwohl in den Mittelpunkt ihrer Handlungen, auch dann, wenn erhöhte Lagerbestände den Unternehmensgewinn schmälern.
Entscheidend sind dabei die Führungskräfte, die sich über die Unternehmerfamilien hinaus dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen und für strapazierfähige Lieferketten sorgen. Menschen, die in der Regel nicht in Großunternehmen, sondern in mittelständischen Strukturen zu finden sind.
Fakten:
- 2,8 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Logistikbranche in Deutschland
- 18.000 Kilometer legt ein T-Shirt im Durchschnitt zurück, bevor es im Laden liegt
- Mehr als 100.000 Fach- und Führungskräfte fehlen derzeit in der Logistikbranche
- Obwohl die Logistikbranche den drittgrößten Wirtschaftszweig darstellt, spiegelt sich dies bislang nicht im Gehaltsgefüge wider.
- 293 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet die Logistikbranche in Deutschland. Damit belegt sie den dritten Platz in der Rangliste der größten Wirtschaftszweige.
- Die kostengünstige Lieferkette verliert gegenüber der verlässlichen Lieferkette an Bedeutung.