Veränderungsmanagement

Organisationsentwicklung im Geschäftsprozessmanagement

Positive Entwicklungen in der Organisationsentwicklung brauchen Zeit. Allerdings sollten regelmäßig Erfolge für alle Akteure sichtbar sein und auch kommuniziert werden. Denn auch in Zeiten, in denen zeitnahe Veränderungen vonnöten sind, sollten diese nicht nur möglichst schnell umgesetzt werden, sondern auch langfristig funktionieren. Herausforderungen bilden hierbei unter anderem die Spannungsfelder, welche die Veränderung einer Organisation mit sich bringen.

Unternehmen jeglicher Größe stehen unter einem enormen Veränderungs- und Wirtschaftlichkeitsdruck. Stetig passen sie ihre Geschäftsprozesse an und versuchen, ihre Strukturen effizient zu gestalten. Oftmals schafft das Geschäftsprozessmanagement (GPM) die Notwendigkeit, organisatorische Veränderungen vorzunehmen. Hier gewinnt die Organisationsentwicklung an Bedeutung.

Als Organisationsentwicklung (OE) wird in der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre die Neu- und Umgestaltung von Aufbau- und Ablauforganisation verstanden. Die OE umfasst das Veränderungsmanagement eines gesamten Unternehmens und ist als ein eigenständiger Prozess innerhalb der Unternehmensführung zu betrachten. Als eine der zentralen Aufgaben des Managements ist das OE daher eng verbunden mit dem GPM, dem Qualitätsmanagement und dem Personalmanagement.

Allerdings liegt die OE in einem Spannungsfeld: Eine Organisation mit all Ihren Akteuren verfolgt vielfältige Ziele wie Unternehmensziele, Geschäftsbereichsziele, Abteilungsziele, persönliche Ziele und befindet sich zudem in einem marktwirtschaftlichen Umfeld. Diese Ziele und Faktoren können sich zueinander gegenläufig verhalten und daher oftmals nicht gleichermaßen optimiert oder gebündelt werden.

In einer Zeit, in der rasche Veränderungen vonnöten sind, müssen diese zum einen möglichst schnell umgesetzt und zum andern auch langfristig gelebt werden. Dennoch brauchen Veränderungen ihre Zeit. Die hohe Herausforderung an eine Führungskraft besteht darin, die Spannungsfelder, welche die Entwicklung einer Organisation immer mit sich bringen, zu beobachten, zu berücksichtigen und auszubalancieren. Zahlreiche Projekte bei KMUs haben gezeigt, dass eine externe Unterstützung hierbei von großem Vorteil ist. Ein außenstehender Moderator oder Projektleiter kann große Teile der Spannung wertungsfrei abfangen und lenken.

Der Beginn eines Projekts im GPM ist gleichzeitig auch eine neue Herausforderung an die OE. Schon im Audit der Ist-Prozesse ist es wichtig, die eindeutig formulierten Ziele des GPM allen beteiligten Akteuren zu kommunizieren, deren Expertenwissen zu mobilisieren und den Mitgestaltungswillen zu fördern. Bei allem Eifer sollten jedoch erreichbare Ziele gesteckt werden: In der Motivation des Einzelnen und dessen Wissen liegt der Erfolg, eventuelle Abweichungen zu erkennen, anzusprechen, zu bewerten und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Dies legt den Grundstein für die spätere reibungsarme Implementierung von Veränderungen. Nur bei frühzeitiger Motivation der Akteure können Veränderungen nachhaltig umgesetzt werden. Einseitige strukturelle beziehungsweise organisatorische Veränderungen haben andernfalls keinen Bestand oder müssen mit unnötig erhöhtem Aufwand aufrechterhalten werden. Individuelle Gestaltungsfreiräume sollten mit betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ausbalanciert sein. In der OE ist es außerordentlich wichtig, das Gleichgewicht zwischen organisatorischen und kulturell-mitarbeiterorientierten Führungszielen zu halten.

In der Implementierungsphase sollten alle Akteure im Unternehmen motiviert sein, eventuell andere Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Nur dann kann die Neugestaltung unter Beteiligung aller betroffenen Akteure begonnen und auch erfolgreich umgesetzt werden.

Positive Entwicklungen in der OE brauchen natürlich Zeit, jedoch sollten in regelmäßigen Abständen Erfolge für alle Akteure sichtbar sein und auch kommuniziert werden. Gewinnen die beteiligten Akteure den Eindruck, dass die von ihnen erarbeitete Optimierungen und Verbesserungsvorschläge mit hoher zeitlicher Verzögerung umgesetzt werden, verflüchtigt sich die anfängliche Motivation. Darunter leidet dann vor allem die Glaubwürdigkeit des Managements. Für den gesamten Prozess ist es überaus wichtig, dass die Veränderungen zielgerichtet ablaufen und strukturelle sowie kulturelle Ziele in ihrer Umsetzung in einer adäquaten zeitlichen Dimension aufeinander abgestimmt sind. Dabei sind regelmäßige Rückmeldungen an die Akteure wichtig, um alle Beteiligten langfristig positiv der Veränderung gegenüber zu stimmen und somit den Erfolg des Projekts nachhaltig zu sichern.