Veränderungen dringend erwünscht – aber noch keine neue Ideen? Mit Design Thinking auf dem Weg zu umsetzbaren Lösungen.
Sprühen Sie immer vor Ideen oder haben Sie den Eindruck einfach nur noch leer und ausgepowert zu sein? Der Markt, die Kunden, die Muttergesellschaft erwartet gerade in Zeiten der Veränderung neue Produkte, neue Dienstleistungen, neue Organisationsformen. Wie schaffen Sie es hier kreativ und lösungsorientiert vorzugehen?
Eine Methode mit der man sehr gut an solche Problemstellungen herangeht, ist „Design Thinking“. Eine Methode, die von David Kelley benannt und mitentwickelt wurde. David Kelley hat eine Professur an der Stanford Universität und ist Mitbegründer der IDEO, eines führenden Designstudios. Die Grundidee dieser Technik oder Methodik ist es möglichst unterschiedliche Erfahrungen, Ausbildungen, Hintergründe zu bündeln und in Diskussion zu bringen, um so ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.
Das Design Thinking hat als einen elementaren Baustein ein möglichst buntes „Design Team“: Das heißt ein möglichst multidisziplinäres Team: So können unterschiedliche Wissenshintergründe, Ausbildungen, Erfahrungen aufeinandertreffen (auch einmal zusammenrasseln – im positiven Sinne). Dies zuzulassen, schützt auch vor dem NIH (not invented here) Syndrom, bei dem bestimmte Ideen – wenn Sie z.B. nicht von der eigenen Abteilung, dem eigenem Team oder auch dem eigenen Unternehmen kommen, als grundsätzlich falsch oder schlecht bewertet werden. Im Grunde genommen – eine Beschreibung eines sehr menschlichen Fehlers: Der Eitelkeit.
Dieses Syndrom blockiert Kreativität und Offenheit – ein Faktor z.B. wenn Sie Teams haben, die rein mit Chemikern oder rein mit Medizinern oder rein mit Kaufleuten bestückt sind. Es fehlt der Blick über den Tellerrand. Daher fördert das Design Thinking den Mut zur bunten Durchmischung. Diese Teams treffen sich in regelmäßigen Abständen und versuchen mit unterschiedlichen Blickwinkeln an die Problemstellung heranzugehen und auch unterschiedliche Optionen auszuprobieren.
Ein wichtiges Element in dieser Methodik ist, dass das Ergebnis bestimmte Probleme lösen, Bedürfnisse befriedigen und an Technologien gekoppelt sein soll. Grundsätzlich geht es also darum die Lösungen als „technisch machbar“, „wirtschaftlich vermarktbar“ und menschlich wünschenswert“ zu gestalten (3).
Das Schöne daran ist auch, die Methodik erlaubt Fehler – sie sind sogar wünschenswert – denn sie dienen dazu die Lösungsansätze zu testen und aus den Fehlern zu lernen. Gerade in Zeiten der Veränderungen und Neuorganisation in Unternehmen ist es elementar eine gesunde Fehlerkultur zu installieren. In diesem Sinne ist Design Thinking sogar ein Stück weit ein Element in der Neudefinition einer Unternehmenskultur oder –philosophie.
Bei der Umsetzung von Design Thinking im Unternehmen ist neben dem möglichst bunt gemischten Team auch der Ort ein wichtiges Element. Manche Unternehmen gehen soweit eigene „Design Thinking Räumlichkeiten“ einzurichten. Wichtig ist, dass es ein ungestörtes Arbeiten erlaubt, der Raum sollte mit möglichst vielen klassischen Ideenwerkzeugen, wie Metaplanwand und Flipchart ausgestattet sein, aber auch Möglichkeiten zum Basteln bieten – manche Grundidee sollte erst einmal aus Pappe oder Papier konzipiert werden – aber auch Bauklötze und Legosteine sind erlaubt. Viele Ideen werden greifbarer, wenn sie nachgebaut werden.
Vieles wird klarer, sobald es visuell wird, Fehler werden so schneller erkannt und auch die Praktikabilität wird erkennbar. Wenn Sie es einfach nur einmal ausprobieren möchten –schauen Sie doch kurz bei sich zu Hause im Kinderzimmer nach. Vielleicht erlauben Ihre Tochter oder Ihr Sohn einmal das Ausleihen der Bauklötze um das Design Thinking zu testen.
Auch Rollenspiele sind erwünscht, konzipiere ich eine neue Dienstleistung, kann sie in Rollenspielen getestet werden. Dies erlaubt auch eine Betrachtung aus Kundensicht.
Haben Sie nun Team und Ort zusammen, geht es jetzt um die eigentliche Umsetzung. Dazu sind sechs Schritte notwendig (3):
1. Das Problem bestimmen, es versuchen zu verstehen und es als Frage formulieren
2. Das Marktumfeld erkunden, Betroffene befragen und beobachten
3. Die Sichtweisen und idealtypischen Nutzer/Kunden definieren
4. Ideen gemeinsam mit den Teamkollegen sammeln und mit Brainstorming daran arbeiten
5. Im Team die einzelnen Ideen in Prototypen umwandeln
6. Eine Lösungsversion finden, die einen Test zulässt
Hat man diese sechs Phasen durchlaufen, dann ist man eigentlich wieder am Beginn. Beim Design Thinking gilt: Nach dem Test ist vor dem Test. Die Phasen können und werden mehrmals durchlaufen. Es geht um ein Testen und ein wirkliches Überprüfen der Lösung.
„Aus Fehlern lernen“ ist ein elementarer Baustein des Design Thinking. Mut ist erforderlich um sich auf diese Methodik einzulassen, aber das ist ein Schritt der lohnenswert ist. Gerade in schwierigen Zeiten bietet sie ein gutes Feld um unterschiedliche Kollegen aus dem Unternehmen in einem Team zusammenzubringen.
Auch im Sinne der Förderung einer gesunden Unternehmenskultur ein interessanter Ansatz: die Design Thinking Teams lernen miteinander kooperativ Lösungen zu entwickeln, die Kreativität und die Ideenfindung werden angeregt und es wird eine ganzheitliche Sichtweise gefördert. Die Lösungen werden durch alle Sinne erfahrbar gemacht: durch die Prototypen aus Pappe oder Bauklötzen werden sie visuell gemacht – aber auch „fühlbar“. Werden die Lösungen durch Rollenspiele getestet, können sie auch gehört und gefühlt werden. All diese Elemente bringen auch im Sinne einer
Personalentwicklung eine Förderung der beruflichen Kompetenzen mit sich