Bewerbungstipps im Consulting

Guter Rat ist wertvoll, denn gerade die ersten beruflichen Schritte stellen oftmals die Weichen für den gesamten weiteren Karriereverlauf. Der erste Job kann sich als Karrieresprungbrett in die berufliche Zufriedenheit herausstellen, aber ebenso als Sackgasse, die einen eher stotternden Eintritt in die Arbeitswelt mit sich bringt.

 

Einstiegspositionen in der Consultingbranche sind besonders begehrt, weil diese eine hohe Lernkurve garantieren, oftmals Zugang zu wichtigen Netzwerken verschaffen und gemeinhin als vielversprechender Karrierestart gelten. Weil die Ratgeber hierzu allgegenwärtig und kaum zu überblicken sind, haben wir die  wichtigsten Ratschläge für Dich zusammengefasst:


Inhaltsverzeichnis

 

1 Informiere Dich gut

2 Die Bewerbung

3 Vorbereitung Vorstellungsgespräch

4 Ablauf Bewerbungsgespräch

5 Professionell und erfolgreich verhandeln


 

 

1.Tipp: Informiere Dich gut

Ein Job ist immer nur so gut, wie das Umfeld, in dem er ausgeführt wird. Erwartet Dich ein nettes Team, welches Spaß am Lernen und der persönlichen Entwicklung hat oder eine egoistische Schlangengrube mit ungeduldiger Geschäftsführung und karriereschädlicher Flurpolitik? Höre Dich um: Frage deine Kommilitonen oder andere Bekannte, die schon Erfahrungen mit dem Unternehmen gemacht haben könnten und lese die Bewertungen des Unternehmens auf den gängigen Internetplattformen wie kununu oder glassdoor. Aber das Wichtigste ist: Höre auf dein Bauchgefühl, wenn Du die Menschen im Unternehmen kennenlernst.

 

Informationen zu erlangen ist keineswegs ein Hexenwerk. Gerade Beratungsunternehmen sind auf Sichtbarkeit im Markt und eine transparente Darstellung ihres Beratungsportfolios, beispielsweise auf ihrer Website, angewiesen, um potentiellen Kunden den Weg zu ihnen zu deuten. Hier kannst Du prüfen, ob eine Karriere in diesem Beratungsumfeld für Dich überhaupt interessant wäre; eine Identifikation mit den Consulting-Inhalten sollte möglich sein. Gehe dafür vor Deiner Bewerbung um eine Position als Unternehmensberater oder Unternehmensberaterin mit die selbst ins Gericht.

 

Eine exzellente Möglichkeit die Unternehmenskultur und das Beratungsportfolio einzuschätzen, wäre zunächst über eine Bewerbung um ein Praktikum nachzudenken. Dies ließe sich bereits neben dem Studium bewerkstelligen und würde Dir einen Wettbewerbsvorteil, insbesondere aber einen Wissensvorsprung, gegenüber anderen Bewerbern verschaffen.

 

 

2.Tipp: Bewirb Dich richtig und sorgfältig

Die Bewerbungsunterlagen, die Du einsendest, müssen geeignet sein, Dich realistisch zu repräsentieren. Man bekommt niemals eine zweite Chance für einen ersten Eindruck und genau dieser erste Eindruck wird durch die Bewerbungsunterlagen geschaffen. Daher sei uneingeschränkt akkurat bei der Erstellung Deiner Bewerbungen.

Dies gilt für:

  •  jede einzelne Bewerbung!
  •  jedes Anschreiben!
  •  jede Email!

 

Sei ehrlich und kreiere realistische Erwartungen an Dich, lasse ein professionelles Bewerbungsfoto von Dir anfertigen, welches sowohl dein Professionalitätslevel widerspiegelt, als auch sympathisch und optimistisch erscheint. Solltest Du dich schwer damit tun, das passende Format für Deine Bewerbung zu erstellen, so informiere Dich im Internet, hier gibt es einige gute Templates, an denen Du dich orientieren kannst und darfst.

Wenn Du dich dich bei einer Beratung bewirbst, so verzichte nicht auf ein Anschreiben bzw. Motivationsschreiben. Als Berufseinsteiger/Einsteigerin unterscheidet sich Dein Werdegang vermutlich nicht erheblich von deinen Mitbewerbern:

  •  gutes Abitur.
  •  anschließendes Studium.
  •  im Idealfall mit einer Auslandsstation.
  •  interessante Praktika.

all dies haben Deine Mitbewerber vermutlich auch zu bieten. Im Motivationsschreiben kannst Du deiner Bewerbung eine persönliche Note verleihen.

 

 

3.Tipp: Bereite Dich gut auf Vorstellungsgespräche vor

Im Vorstellungsgespräch möchtest Du dich von Deiner besten Seite zeigen, das ist gut! Bereite Dich also gut auf die Gespräche vor; und zwar auf jedes, nicht nur auf die, in denen es um den objektiv besten Job geht. Oftmals sind es eher die zweitbesten Optionen, die sich dann als richtiger Glücksgriff herausstellen. Und dann wäre es doch schade, wenn man nicht mit guter Vorbereitung glänzen kann.

 

Zur Vorbereitung gehören:

  •  Kenntnisse über das Geschäftsmodell, 
  •  das Image des Unternehmens,
  •  gute Kenntnis der Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle,
  •  sowie die souveräne Beherrschung der sicher im Gespräch vorkommenden Blöcke.

 

Typische Gesprächsblöcke im Vorstellungsgespräch sind:

  •  Präsentation des eigenen Werdegangs,
  •  Beantwortung der Frage nach persönlicher beruflicher Zielsetzung,
  •  die Festlegung Deiner Gehaltsvorstellungen für die konkrete Stelle,
  •  und die Erläuterung, warum genau diese Stelle für Dich die Richtige ist; auch Arbeitgeber sind nicht gerne die zweite Wahl!).

 

4.Tipp: Zeige im Bewerbungsgespräch was Du wert bist

Der Ablauf des Bewerbungsgespräches wird stets in etwa der gleiche sein:

Zunächst wird man Dir in ein paar Sätzen das Unternehmen vorstellen und Dir anschließend Raum für Fragen geben. Stelle hier ein bis zwei Vertiefungsfragen, die sich auf das soeben Gehörte beziehen.

 

Beispiel: „Sie haben gerade erwähnt, dass nur die Hälfte der Mitarbeiter in Deutschland sitzen. In welchen Ländern sind denn im Wesentlichen die auswärtigen Kollegen angesiedelt?".

 

Danach bist Du dran: leite Deine Gesprächspartner kurz (15 Min.), pointiert (geeignet, Dich ins rechte Licht zu rücken, aber nicht eitel oder prahlerisch) und gut strukturiert (chronologisch, am besten beginnend bei der Studienwahl und endend bei Deinen generellen Karrierevorstellungen oder dem speziellen Grund, warum gerade diese Stelle in gerade diesem Unternehmen Deinen Wünschen entspricht) durch Deinen bisherigen Werdegang.

 

Im Anschluss daran wird man Dir einige Fragen zu Gehaltsvorstellungen, möglichem Startzeitpunkt etc. stellen. Sei auch hierauf gut vorbereitet: Ratgeber zu realistischen Gehaltswünschen findest Du bei uns unter Unternehmensberater Gehalt oder rufe in der Personalabteilung des Unternehmens an und fragen, ob es ein Gehaltsraster gibt, welches Du zu Orientierungszwecken heranziehen könntenst.

 

Die Erwartungen von Personalern umfassen nicht, dass Du solche Fragen aus dem Stehgreif beantworten kannst, sehr wohl musst Du dir vor einem Vorstellungsgespräch allerdings dazu Gedanken gemacht haben. Trage Deine Erwartungen selbstbewusst und klar vor - diese können ja noch verhandelt werden. 

 

Im letzten Teil des Gespräches wirst Du mit den Personalern über die Stelle reden. Hören hier aufmerksam zu und sammel im Kopf Informationen, die Du als Aufhänger für gute Fragen zum Abschluss nutzen könntest.

 

 

5.Tipp: Verhandle professionell und erfolgreich

Gehaltsverhandlungen sind eine schwierige Angelegenheit; insbesondere bei Berufseinstieg, da diese keinen Referenzwert, wie bspw. das aktuelle Gehalt haben. Beachte bei der Verhandlung die folgenden Punkte:

 

  •  Gehälter verhandelt man miteinander, nicht gegeneinander: keine der Parteien darf am Ende das Gefühl haben, in einen faulen Kompromiss gezwungen worden zu sein.

  •  Kennst Du deine Marktwertfaktoren, die Du in die Waagschale werfen kannst, um über Deinen Wert auch Deinen Preis zu rechtfertigen. Informiere Dich im Vorfeld gut über den Rahmen für angemessene Gehaltserwartungen; auch hier bieten die einschlägigen Karriereforen im Internet hilfreiche Anhaltspunkte.

  •  Verschenke nichts, nur um der unangenehmen Situation der Verhandlung zu entgehen. Deine Arbeitsleistung hat einen unmittelbaren Wert für das Unternehmen, da ist es nur Recht, dass dem auch angemessene Gehaltserwartungen entgegenstehen.

Autor

Gunar Belden

Gunnar Belden ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der maturias Personalberatung, die sich auf die Besetzung von Positionen im Beratungsumfeld spezialisiert hat.

 

Mit über 15 Jahren Erfahrung als Karriere- und Personalberater bringt Herr Belden sich vielfältig in der deutschen Beratungslandschaft ein und begleitet viele renommierte Beratungshäuser bei der Geschäftsentwicklung und dem Aufbau ihrer Teams. Im BDU setzt Herr Belden als Vorstand des Fachverbandes Personalberatung wichtige Impulse für die Entwicklung des Berufsbildes des Personalberaters/Headhunters.