Rückgang im klassischen Executive Search sorgt für Abschwung in der Personalberatungsbranche
Der deutsche retained Personalberatungsmarkt verzeichnet im Jahr 2023 einen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent und blickt auch für das Jahr 2024 mit einer Prognose von -3,5 Prozent verhalten in die Zukunft. Das ergibt die Studie „Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2024“ des Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V.
Der Gesamtmarktumsatz lag 2023 bei 2,9 Milliarden Euro, wobei 21 Prozent des Umsatzes auf die Top-25 Personalberatungen im Markt entfielen. Während die Top-25 einen Umsatzrückgang von durchschnittlich vier Prozent verzeichneten, konnten mittelgroße Executive Search Unternehmen sogar ein Plus von einem Prozent erzielen. „Der Markt ist in den letzten Jahren volatiler geworden.“, erläutert Wolfram Tröger, Vizepräsident des BDU. „Die wirtschaftliche und politische Lage forcieren Unsicherheiten in den Unternehmen, sodass weniger Personal gesucht wird.“
Klassisches Kerngeschäft mit deutlichem Umsatzrückgang
Die Führungskräfte- und Spezialistensuche macht 80 Prozent des Marktes aus und verzeichnet im Jahr 2023 einen deutlichen Umsatzrückgang. Dies konnten die anderen Bereiche trotz teilweisen starken Wachstums nur bedingt ausgleichen. Die Beratungsbereiche Potenzialanalyse & Diagnostik (+6,0%) und die Suche nach Interim-Managern (+10,1%) verzeichnen mit einem jeweiligen Marktanteil von 7,5 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent ein hohes Wachstum und auch der mit 2,4 Prozent etwas kleinere Teilbereich Management Development wächst mit +9,5 Prozent fast zweistellig.
Verbindlichkeit von Kandidatinnen und Kandidaten nimmt ab
Der qualifizierte Suchprozess gestaltete sich 2023 zunehmend schwieriger. Wichtige Hürden waren die zögerliche Reaktion potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten auf Social-Media-Anfragen, eine zunehmende Unverbindlichkeit dieser Zielgruppe während des gesamten Suchprozesses und verlängerte Entscheidungszeiten seitens der Klienten. „Diese Faktoren führen zu Verzögerungen in den Besetzungsprozessen und machen deutlich, dass die Ansprache geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten herausfordernder wird. Gerade vor diesem Hintergrund wird die Rolle der Personalberater zunehmend wichtiger, um diese komplexen Prozesse zielführend zu steuern“, erläutert Arne Adrian, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Personalberatung im BDU.
Ausblick 2024: Weiterer Rückgang des Marktes erwartet
Für das Jahr 2024 wird ein weiterer Umsatzrückgang von 3,5 Prozent erwartet, der den Gesamtumsatz der Personalberatungsbranche auf 2,8 Milliarden Euro sinken lässt. Erneut steht das traditionelle Kerngeschäft mit einem prognostizierten Minus von 5 Prozent unter Druck. Hier sehen besonders die Beratungsboutiquen (bis 250.000€ Umsatz) pessimistisch in die Zukunft und rechnen mit einem Rückgang um -8,0 Prozent. Die Top-25-Beratungen sind mit -1,5 Prozent Umsatzrückgang noch am positivsten gestimmt.
Über den BDU e.V.
Im Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. sind aktuell rund 600 Consultingunternehmen – davon ca. 130 Personalberatungen – mit 19.000 Beraterinnen und Beratern organisiert. Damit zählt der BDU weltweit zu den drei führenden Wirtschafts- und Berufsverbänden der Consultingwirtschaft.
Zur Systematik
Grundlage der Studie „Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2024“ ist eine Befragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. im Mai/Juni 2024, an der sich knapp 200 Personalberatungsgesellschaften, davon acht aus den Top-25, beteiligt hatten. Die Befragung, bestehend aus einem quantitativen und einem qualitativen Teil, wurde online durchgeführt. Befragt wurden spezialisierte Personalberatungsunternehmen, die im Alleinauftrag und vorwiegend auf Retainerbasis arbeiten. Der BDU führt die Marktstudie jährlich durch.
Größenklassen (nach Jahresumsatz):
- Top-25
- Mittelgroße Personalberatungen: zwischen 1 Mio. € und ca. 7,5 Mio. €
- Kleine Personalberatungen: zwischen 250.000 € und 1 Mio. €
- Beratungsboutiquen: weniger als 250.000 €
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