Massenentlassungen in Deutschland: Befragung unter Consultants legt Gründe offen
Bonn, 12.12.2024 – Sanierungs- und Insolvenzberater sowie Outplacement- und Transferberater sind sich einig: Monetäre Gründe sowie Herausforderungen am Standort sind die zentralen Treiber von Massenentlassungen in Deutschland. Themen wie Regulatorik und Bürokratie spielen hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Das sind die Ergebnisse einer Blitzumfrage des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. unter Consultingfirmen.
Zu den relevantesten Gründen, die in den vergangenen zwei Jahren zu Massenentlassungen geführt haben, gehören laut den befragten Beratungsfirmen ein anhaltender und signifikanter Rückgang der Auftragslage (84 Prozent), fehlende Wettbewerbsfähigkeit aufgrund von Faktoren wie hohe Personal- und Energiekosten (82 Prozent) sowie die Verlagerung von Firmenstandorten ins Um- und Ausland (78 Prozent). Regulatorische Rahmenbedingungen wie Bürokratie oder Handelsbarrieren sowie politische Pläne wie der Green Deal der EU bewerten die befragten Beratungen mit 36 Prozent (Regulatorik) bzw. 49 Prozent (politische Pläne) hingegen als deutlich weniger relevant.
Claudia Michalski, Vorstand des BDU-Fachverbands Outplacementberatung + Workforce Transformation, erläutert, welche Folgen Massenentlassungen für betroffene Mitarbeitende haben, wie Unternehmen am besten mit ihnen umgehen und welche Unterstützungsangebote es gibt: „Massenentlassungen bedeuten eine extreme psychische und finanzielle Belastung für die Betroffenen, aber auch für das Sozialsystem. Beratungs- und Qualifizierungsangebote zur beruflichen Neuorientierung sind ein wirksames Mittel, um Arbeitnehmenden schnell wieder eine Perspektive zu geben. Dafür wurden staatlich geförderte Transfergesellschaften und -agenturen sowie individuelle Outplacement-Beratungen geschaffen.“ Die Expertin empfiehlt daher: „Unternehmen, die vor Massenentlassungen stehen, sollten unbedingt alle Unterstützungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeitenden nutzen.“
Burkard Jung, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Sanierungsberatung und Insolvenzberatung, ergänzt, wie wichtig es für Unternehmen ist, sich rechtzeitig auf Marktveränderungen einzustellen, damit es erst gar nicht zu Massenentlassungen kommt. „Unternehmerisches Handeln bedeutet unter anderem, sich jederzeit mit den für das Unternehmen relevanten Märkten zu befassen. Nur dadurch können Entwicklungen rechtzeitig erkannt und schnell aktiv Maßnahmen eingeleitet werden, um das langfristige Überleben des Unternehmens zu sichern.“ Sein Appell: „Firmen müssen in der Lage sein, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren. Das sichert Arbeitsplätze.“
An der Blitzumfrage des BDU haben sich 47 Unternehmen aus der Consultingbranche beteiligt. Sie sind in der der Sanierungs- und Insolvenzberatung sowie in der Outplacement- und Transferberatung tätig. Die Befragung fand im Oktober 2024 online statt.