Klimaschutz: Impulse für Consulting-Unternehmen
Was können Beratungsgesellschaften für den Klimaschutz tun? Tipps aus der Praxis bei BearingPoint geben Iris Grewe (Partnerin, Regionalleiterin für Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich) und Dr. Wiebke Rasmussen (Managerin Diversity, CSR & Culture) in diesem Artikel.
Was können Beratungsgesellschaften für den Klimaschutz tun? Diese Frage treibt uns bei BearingPoint nicht erst seit gestern um. Wir arbeiten hart daran, klimafreundlicher zu leben und zu arbeiten. Dabei sehen wir zwei grundsätzliche Hebel: Der eine greift im Kontakt zum Kunden, der andere intern.
Für unsere Kunden gehen wir das Thema Nachhaltigkeit branchenspezifisch an. Auch wenn die meisten Organisationen sich dem Thema bereits geöffnet haben, so bedeutet Nachhaltigkeit für viele doch radikale Innovation und Veränderungsmanagement. Beratungen sind daher gefragt, Branchenexpertise aufzubauen, die in konkrete Lösungen mündet. Sustainable Finance im Banking-Bereich oder Sustainable Supply Chains sind dabei Schwerpunkte unserer Arbeit.
Nachhaltige Projekte unterstützen
Es gibt viele Ansätze, die schlicht eine Plattform brauchen – und die können wir als Beratungsunternehmen bieten. Ich meine damit zum Beispiel den Anteilserwerb an Start-ups im Bereich Nachhaltigkeit, die Unterstützung von Think Tanks oder die Förderung im Rahmen von Inkubatoren-Programmen, in denen Ideen zur Marktreife gelangen. Bei BearingPoint fördern wir unter anderem die Handelsblatt Energy Awards und gestalten mit „Be an Innovator Student“ einen Wettbewerb für studentische Start-ups. 2019 hat die Initiative „ReGreen“ gewonnen, die sich der CO₂-Kompensation von Flugreisen widmet. Das Sieger-Team erhält eine finanzielle Förderung und ein Coaching für 12 Monate. So lässt sich Zukunft gemeinsam gestalten!
Eine weitere Form, als Beratungsgesellschaft Wissen weiterzugeben, ist das Pro-bono-Consulting. Es gibt tausende Non-Profit-Organisationen und Social-Start-ups, die im Kleinen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Diese Organisationen können wir bei ihren strategischen, operativen und administrativen Herausforderungen mit unserer Beratungserfahrung gratis unterstützen. Ein Vorteil für die Beratungsgesellschaften bleibt: Die Berater erleben, wie andernorts nachhaltige Lösungen entwickelt und in den Markt gebracht werden.
Dienstreisen als Achillesferse
Um das Thema Klimaschutz extern voranzutreiben, müssen Beratungsgesellschaften es auch intern authentisch platzieren. Im Rahmen einer Wesentlichkeitsprüfung haben wir schnell erkannt, dass Dienstreisen unsere Achillesferse sind. Diese können wir nicht an jeder Stelle vermeiden. Wir versuchen jedoch, das Reisen zu reduzieren, insbesondere durch die Nutzung von bspw. Skype oder den Surface Hubs in unseren Niederlassungen. Außerdem machen wir CO₂-freundliche Verkehrsmittel einfach verfügbar, indem wir die E-Flotten von Autovermietungen nutzen und Rahmenverträge mit Anbietern wie „Call a Bike“ geschlossen haben. Zudem arbeiten wir daran, Anreize für Bahnfahrten anstelle von Flugreisen zu setzen.
Wann immer wir Emissionen verursachen, gibt es Möglichkeiten die Verantwortung hierfür zu übernehmen. Bei BearingPoint kompensieren wir seit 2016 vollumfänglich alle CO₂-Emissionen, die durch die Geschäftsreisen der deutschen Konzerngesellschaften entstehen. Die CO₂-Bewertung umfasst Flug- und Bahnreisen, alle Fahrten mit Mietwagen, Firmenwagen und Taxen sowie dienstliche Fahrten mit dem Privat-PKW. Insgesamt hat BearingPoint bereits 5.771 Tonnen CO₂ mit Emissionszertifikaten ausgeglichen. Damit unterstützen wir ein Waldschutzprojekt im brasilianischen Regenwald.
Mit LogEC, unserem „Logistics Emissions Calculator“, haben wir darüber hinaus einen eigenen Emissionskalkulator entwickelt. Dieser ist entsprechend der europäischen Norm DIN EN 16258 und der französischen Verordnung 2011-1336 zertifiziert und hat vor Kurzem als einer der ersten Emissionsrechner die Global Logistics Emissions Council (GLEC)-Akkreditierung des Smart Freight Centre (SFC) erhalten. Damit tragen wir unser Klimaschutz-Bekenntnis ebenso effektiv nach draußen, wie wir es bspw. beim Handelsblatt Auto-Gipfel 2019 tun. Als „Green Partner“ helfen wir dort, die Veranstaltung klimaneutral zu gestalten. Beratungsgesellschaften können natürlich auch eigene Veranstaltungen klimaneutral stellen.
Mitarbeiter als „Sustainable Change Makers“
Das Engagement rund um die Kompensation entbindet uns jedoch an keiner Stelle davon, unser Verhalten weiter anzupassen. Dafür müssen wir die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und alle unsere Mitarbeitenden dafür gewinnen. Im Rahmen eines Pilotprojekts haben wir beispielsweise Ecosia zu unserer Standardsuchmaschine gemacht, da mindestens 80 Prozent ihrer Gewinne aus Werbeanzeigen in Aufforstungsprojekte fließen.
Auch in der Führungsebene gilt es, das Thema zu platzieren. Bei unserem jährlichen Strategietreffen spielte Nachhaltigkeit dieses Jahr eine wesentliche Rolle bei der Auswahl der Lokation, die zudem ausschließlich vegetarisches Catering anbot. Darüber hinaus gibt es einige interessante CSR-Aktionen, die aus Mitarbeitenden „Sustainable Change Makers“ machen. So sammelten Kolleginnen und Kollegen beispielsweise Abfälle an der Atlantikküste. Unter dem Hashtag #plasticfree informierten BearingPoint-Beschäftigte zudem über die Plastikmüll-Belastung in den Ozeanen. Die gleichnamige Initiative bei BearingPoint mobilisierte Mitarbeitende aller unserer Niederlassung im Hinblick auf die Vermeidung von Plastik - mit beeindruckender Resonanz. Diesen Initiativen eine Plattform zu geben, ist essentiell, um das Thema Nachhaltigkeit sowie Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in der Beratung zu leben.
Iris Grewe (Partnerin, Regionalleiterin für Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich BearingPoint), Dr. Wiebke Rasmussen (Managerin Diversity, CSR & Culture BearingPoint)