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Consulting: Honorare weniger gestiegen als bei vergleichbaren Freiberuflern

Immer wieder wird in der öffentlichen Diskussion, aber auch medial, die Höhe von Honoraren im Consulting durchaus kritisch kommentiert. Hier ist oftmals undifferenziert von „zu teurer Beratung“ die Rede. Dabei liegt die Bandbreite der Stundensätze bei vergleichbaren Freiberuflern wie von Rechtsanwälten, Steuerberatern oder Architekten auf ähnlicher Höhe wie die der Unternehmensberater.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Blick auf die jeweilige Honorarentwicklung vergleichbarer Berufsgruppen im Zeitverlauf. Dafür hat der BDU die Ergebnisse seiner alle drei Jahre erscheinenden Studie „Honorare in der Unternehmensberatung“ mit denen des Statistischen Bundesamtes verglichen. Fazit: Die Unternehmensberater haben ihre Honorare in den vergangenen fünf Jahren weniger stark angehoben als beispielsweise andere beratende Dienstleister wie Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater. Konkret sind die Unternehmensberaterhonorare in dem Zeitraum 2015 bis 2019 jährlich um 1% gestiegen. Wirtschaftsprüfer und Steuerberater hingegen haben ihre Honorare um jeweils 1,3%, Architekten jährlich sogar um 2,8% angehoben.

 

 

Consultants erwarten nur kurzfristig negative Auswirkungen der Coronakrise auf die Honorare


Wie wirkt sich aber die Corona-Pandemie auf die Honorarbildung im Consulting aus? Der BDU hat in seiner Geschäftsklimabefragung vom Juni 2020, an der über 700 Unternehmensberatungen aus der gesamten Consultingbranche teilgenommen haben, nachgefragt: Lediglich 25% der Marktteilnehmer gehen unabhängig von der Größe des jeweiligen Consultingunternehmens davon aus, dass die aktuelle Coronakrise nachhaltig negative Auswirkungen auf die Beraterhonorare haben wird.


Etwas differenzierter sieht die Prognose im Hinblick auf die kurzfristigen Effekte aus. Während rund 40% der mittelgroßen und kleineren Unternehmen davon ausgehen, dass die Honorare weiterhin stabil bleiben, liegt der Anteil der größeren Beratungsunternehmen hier bei lediglich 17%. 45% der Unternehmen dieser Zielgruppe prognostizieren, dass die Honorare kurzfristig fallen werden, sich aber mit einem gewissen zeitlichen Abstand zur Coronakrise wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang 2020 einpendeln werden.

 

 

Am unterschiedlichsten fällt die Einschätzung der auf IT-Beratung spezialisierten Unternehmen aus. Mit 16% liegt der Anteil der Unternehmen, die von steigenden Honoraren ausgehen, verglichen mit den drei anderen Beratungsfeldern, d.h. Strategie-, Organisations- und HR-Beratung am höchsten. Gleichzeitig stellt der Anteil der IT-Unternehmen, die von einem längerfristigen Honorardruck ausgehen, mit 28% ebenfalls den Spitzenwert.

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